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Montag, 09 August 2021 16:59

Einheitsbotschafterin Thüringen Dr. Juliane Stückrad: "Unsere Familie gäbe es ohne die Einheit so nicht"

Einheitsbotschafterin Thüringen Dr. Juliane Stückrad: "Unsere Familie gäbe es ohne die Einheit so nicht" pixabay

Anmoderationsvorschlag:

Der Tag der Deutschen Einheit 2021 ist anders: Zum ersten Mal vertreten neben der Bürgerdelegation auch je zwei Einheitsbotschafter ihr Bundesland.

 

Sprecher:

Den Tag der Deutschen Einheit feiern wir in diesem Jahr in Halle in Sachsen-Anhalt. Für Thüringen ist als Einheitsbotschafterin Dr. Juliane Stückrad aus Eisenach dabei.

 

Nach einer Reise durch Südamerika wollte sie eigentlich dort bleiben - es ist anders gekommen. Mit ihrem Mann, einem Archäologen aus Schleswig-Holstein, lebt sie in ihrem Elternhaus. Ihre Familie hätte es so ohne die Wiedervereinigung gar nicht gegeben.

An Sachsen-Anhalt gefallen Juliane die Gegensätze - wie der zwischen Industrie und weiten Landschaften - viel Spaß beim Entdecken beim Besuch zum Tag der deutschen Einheit.

Abmoderationsvorschlag:

Alle Infos zum Tag der Deutschen Einheit 2021 finden Sie auf der Homepage (https://tag-der-deutschen-einheit.de) und auf den Kanälen der Sozialen Netzwerke Facebook, Instagram, YouTube und Twitter. #TDE2021

Weitere Infos zu Einheitsbotschafterin Juliane Stückrad

Dr. Juliane Stückrad (45) ist waschechte Thüringerin. Sie wuchs in Eisenach auf, studierte Ethnologie und Kunstgeschichte in Leipzig, reiste durch Südamerika, landete schließlich auf Umwegen wieder in ihrer Thüringer Heimat. Juliane Stückrad ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen. Einheit bedeutet für sie unter anderem Freiheit bei der Berufswahl.

Nach meiner Reise durch Südamerika konnte ich mir eine berufliche Zukunft dort sehr gut vorstellen. Doch es kam anders. Ich landete als archäologische Grabungshelferin auf dem Land in Brandenburg. Dort lernte ich einen Archäologen aus Elmshorn in Schleswig-Holstein kennen. Wir heirateten, bauten uns auf dem Dorf im Elbe-Elster-Kreis ein Nest. Der Mentalitätsunterschied zwischen den preußisch geprägten Menschen dort und mir, der kommunikativen Thüringerin, war auf die Dauer wohl doch zu groß. Wir zogen nach Eisenach zurück, in das Haus meiner Eltern.

Hier in Thüringen fühle ich mich einfach wohl. Durch die jahrhundertelange Kleinstaaterei gibt es hier zwischen den einzelnen Regionen eine Art kulturellen Wettbewerb im positiven Sinne. Das brachte die unglaubliche kulturelle Dichte des Bundeslandes hervor. Luther, Bach und Goethe fallen allen gleich ein, aber da gibt es noch so viel mehr: Zum Beispiel wurde 1840 in Bad Blankenburg der Kindergarten erfunden. Das Konzept von Friedrich Fröbel hat weltweit Erfolgsgeschichte geschrieben.

Einheit ist für mich die Freiheit der Berufswahl. Auch unsere Familie gäbe es ohne die Einheit so nicht. In Bezug auf meine wissenschaftliche Laufbahn habe ich meiner Doktormutter an der Uni Jena, Frau Prof. Dr. Christel Köhler Hezinger vom Lehrstuhl für Volkskunde/Empirische Kulturwissenschaft, eine Menge zu verdanken. Sie kommt aus Baden-Württemberg und ist ein Beispiel dafür, dass an unseren Hochschulen manchmal sehr zu Unrecht über die West-Professoren gemeckert wird.

Wo es noch klemmt bei der Einheit? Die Politik muss mehr intelligente Anreize für Firmen schaffen, sich in den Ostländern anzusiedeln.